Am 01.11.25 war es soweit: Der TTV Mittelschmalkalden konnte vor 130 geladenen Gästen ein Werk harter, ca. zweijähriger Arbeit präsentieren: eine neu umgebaute Tischtennishalle mit professionellen Bedingungen. Sicherlich umso bemerkenswerter, dass ein 60 Mitglieder starker Tischtennisverein im Ortsteil der kleinen südthüringischen Stadt Schmalkalden dieses Projekt mit sehr viel Eigeninitiative verwirklichte.
Vor zwei Jahren entstand eine Vision bei der Begehung einer alten Industriehalle, die von einer Kleingruppe bestehend aus wenigen Sportlern des Vereins besichtigt wurde, führte Moderator Christoph Engelhardt (Nachwuchstrainer und Spieler der 1. Herrenmannschaft) zum Beginn des feierlichen Programms aus. Schnell wurde ein Entwurf designed, der fast schon Flair von Top-Sport mit gleichzeitiger Gemütlichkeit und geräumigen Vereinsflächen lieferte. Einige Zeit mit vielen bürokratischen Hürden und herausfordernden Beschlüssen unterschiedlicher Akteure folgte, bis am 01.06.2024 die Mitglieder des Vereins mit den Bauarbeiten loslegten.
Tonnenweise Stahl und Altlasten wurden entfernt, die Beleuchtung komplett und modernen Anforderungen entsprechend erneuert. In Windeseile wurden Mauern eingezogen, Wände verputzt und gestrichen. Weiter ging es
mit der Estrichlegung durch eine Firma, ehe vor knapp einem Vierteljahr Umkleiden errichtet wurden, anschließend Schaumstoff- und Spanholzauflagen für den Spezialbelag eingebaut. Als krönendes Highlight kam der
Premium-Tischtennisbelag der Firma Gerflor oben drauf, ehe in den letzten Wochen ehemalige Stadionsitze aufgehübscht und die Spielfläche mit ansehnlichen Werbebanden umrandet wurde.
"Wir sehen hier eine der schönsten und modernsten Tischtennishallen Thüringens, wahrscheinlich sogar Deutschlands."
So resümierte Engelhardt im Begrüßungstext. Dabei wurden 1356 Stunden ehrenamtliche (Bau-)Arbeit in der Halle durch die Mitglieder geleistet. Hier sind noch nicht die formalen Arbeiten und Anträge sowie Finanzierungspläne mitinbegriffen, welche enorme zeitliche Herausforderungen neben normalem Vereinsbetrieb, 40-Stunden-Jobs und Familienleben für federführende Akteure brachte. Bewundernswert, dass hier ein vergleichsweise kostengünstiges Projekt vor allem durch Eigeninitiative entstand, welches sich mehr als sehen lassen kann.
Dabei blickt der Verein erst seit wenigen Jahren auf eine gute Entwicklung zurück. Über 20 Kinder und Jugendliche, eine
erste Mannschaft mit gehobener Rolle auf Bezirksebene und weitere personelle Zuwächse prägen das Bild. Nicht außer Acht zu lassen ist der ein
oder andere Titel auf Landesebene im Nachwuchsbereich (wie Sammy Ilgen Doppellandesmeister U11 vor 3 Jahren),
Romy Fetsch (damals Landes-Minimeisterin bzw. heute Bronzeränge in U11 bzw. U13). Auch der Breitensport spielt bei
6 Herrenmannschaften eine große Rolle und auch die Öffentlichkeitsarbeit über verschiedene Kanäle zeichnet sich aus. Die Bilanz
zeigt, dass sich perspektivisch womöglich wieder an frühere Tischtennis-Glanzzeiten im Schmalkalder Stadtgebiet mit tragenden Rollen in der DDR-Liga und späteren Oberliga ggf. anknüpfen lässt.
Bevor der feierliche Teil mit Musik, Spezialitäten vom Grill und vielerlei Kaltgetränken begann, hatte sich der Vorstand des Vereins weitere Programmpunkte überlegt. Alle Gäste durften einen kurzen baulichen
Abriss und die Ehrung der Unterstützer-Firmen und Förderer miterleben, die vom Vorsitzenden Alexander Roth und Vize Marco Rudloff durchgeführt wurde. Schnell wurde klar, dass der kleine Bürgersaal in
Mittelschmalkalden schon einige Zeit in keiner Weise quantitativ und qualitativ ausreichte.
Im Anschluss stand ein Tischtennis-Schaukampf an. Hierzu zeigten die Nachwuchstalente Romy Fetsch und
Henrik Diener aus dem Verein gemeinsam mit zwei geladenen Sportlern in ähnlichem Alter, mit Marie Amm und Finn Heß aus Zella-Mehlis, ihr Können. Die
beiden Gäste fahren ebenfalls Top-Platzierungen auf Landesebene in ihrer Altersklasse ein, Marie belegte in der U11 sogar kürzlich eine hervorragende Platzierung auf Bundesebene (wir berichteten). Verschiedene
Ballwechsel und Techniken von Konterschlägen über Abwehr und Angriff wurden dem Publikum vorgestellt, ehe ein Doppel (gezählt vom VSR des Vereins,
Thomas Römhild) folgte, welches die Hausherren unerwartet unter Beifall der Zuschauer 3:0 für sich entschieden.
Abrundend folgten kurze Wortbeiträge der Stadt Schmalkalden als direktem Unterstützer der Vereinsarbeit durch Bürgermeister Thomas Kaminski sowie der Landrätin Peggy Greiser im Namen des Landkreises. Der
Landessportbund, in Vertretung des KSB mit Geschäftsführer Andre Schedler, der den Verein über Förderprogramme half, hatte sich noch etwas Besonderes überlegt. Bernhard Reißner, Finanzwart und Nachwuchstrainer
des TTV Mittelschmalkalden, der federführend an der Spitze des Bau- und Organisationsprojektes stand und sich unermüdlich dafür einsetzte, erhielt die Ehrennadel des LSB. Auch einige Kids des Vereins hatten in
diesem Rahmen eine kleine Dankesrede vorbereitet. Weiterhin fanden noch der Vorsitzende des Tischtenniskreises SM-MGN-SHL, Mathias Gutschalk, und der Geschäftsführer des TTTV, Sven Trautwein, passende Worte
und übergaben einige Geschenke.
Der gesamte Verein und seine Mitglieder konnten einen gelungenen Abend resümieren, der in einigen Gesprächen und so manchem kleinen Spielchen an der Tischtennis-Torwand oder dem Tischtennis-Tisch seinen Rahmen
fand. Hinter dem Verein und vielen Akteuren liegt eine sehr anstrengende Zeit, die auch von so einigen kritischen Stimmen und viel Gegenwind (wie bei Großprojekten oft üblich) geprägt war und sich letztlich
aber gelohnt hat.
Zuletzt sei noch eine kleine Randnotiz vermerkt. Sogar der MDR war mit der Sendung "Mach dich ran" in der vergangenen Woche im Verein, die Folge wird Mitte Januar 2026 zur regulären Sendezeit
ausgestrahlt. Lassen Sie sich gerne überraschen.
Autor: Christoph Engelhardt (Trainer, Spieler, Organisator im TTV Mittelschmalkalden, Nachwuchswart des Tischtenniskreisverbandes Schmalkalden-Meiningen-Suhl), 2.11.25